EINGEWÖHNUNG
Zeit für neue Bezugspersonen und Erlebnisräume
Unter dem Begriff "Eingewöhnung" versteht man die ersten Tage und Wochen, die das Kind zusammen mit einer Bezugsperson aus dem Elternhaus im Kinderhaus verbringt.
Ziel der Eingewöhnung in unserem Haus ist, in einem ersten Schritt, der Beziehungsaufbau zwischen dem Kind und seiner Bezugserzieherin und seiner neuen Umgebung.
Erst in einem zweiten Schritt findet ein Kontaktaufbau zu den anderen Kindern, den zusätzlichen Mitarbeiter/innen und der erweiterten Umgebung im Kinderhaus statt.
Eine vertrauensvolle Beziehung, gegenseitige Akzeptanz und offene Kommunikation zwischen Eltern und pädagogischen Mitarbeiter/innen der Einrichtung sind Grundvoraussetzungen für eine gut verlaufende und positive Eingewöhnungsphase.
Die Eingewöhnung in unserem Haus orientiert sich an dem Berliner Eingewöhnungsmodell und gliedert sich in mehrere Schritte und folgende Phasen für Eltern und Kinder:
- Informationsphase
- Grundphase
- Trennungsphase
- Stabilisierungsphase
- Schlussphase
Die Schwerpunkte des Berliner Eingewöhnungsmodells sind, den Kindern Zeit zu geben, sich mit der neuen Umgebung vertraut zu machen und eine vertrauensvolle Beziehung zur Bezugskraft aufzubauen. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil ist die Einbeziehung eines Elternteils in den Eingewöhnungsprozess.Der Ablauf der Eingewöhnung gestaltet sich wie folgt:
Ein Elternteil begleitet das Kind und nach und nach findet eine behutsame Ablösung von Vater oder Mutter statt, bis das Kind es eigenständig bewerkstelligt, die Zeit im Kinderhaus in sein tägliches Leben zu integrieren.
Informationsphase:
- In einem Informationsabend für unsere „neuen“ Eltern und Interessierte (jeweils separat in Kindergarten und Krippe, meist im Juni vor dem Start des Kindes in unserer Einrichtung) können die Eltern das pädagogische Personal kennenlernen, Vertrauen aufbauen, Informationen erhalten und sich austauschen, Anliegen äußern, Fragen stellen und die Einrichtung und die Gruppenräume des Kindes kennenlernen.
- Kurz vor Beginn der Eingewöhnung werden die Eltern zu einem Eingewöhnungsgespräch geladen. Hier wird besprochen, welche Vorlieben das Kind hat, mit welchen Spielmaterialien es sich gerne beschäftigt, womit man es begeistern und gegebenenfalls ablenken kann. Diese Informationen dienen als Grundlage für eine gelingende Eingewöhnung und sind wichtige Impulse für die Interaktion der Erzieherin mit dem Kind in der Trennungsphase.
EINGEWÖHNUNG IN DER KRIPPE
Grundphase (Dauer 3 Tage):
- Der erste Kinderhaustag, ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Uns ist sehr wichtig, dass Eltern wie Kinder einen positiven Beginn in der Einrichtung erleben.
- An drei Vormittagen kommt die Mutter oder eine andere enge Bezugsperson in der Regel um 8.15 Uhr zusammen mit dem Kind in die Krippengruppe (pro Vormittag 1 Stunde) und ist mit im Gruppenraum. In dieser Zeit hat das Kind die Möglichkeit, sich mit der neuen Umgebung vertraut zu machen und sich schrittweise an die neue Lebenssituation zu gewöhnen.
Die familiäre Bezugsperson wechselt während der Eingewöhnung in der Regel nicht, da dies für das Kind einen zusätzlichen Veränderungsfaktor darstellt.
Wir pflegen mit den Eltern eine auf Vertrauen basierende Kommunikation, sind offen im Umgang mit Fragen, Ängsten und Anliegen der Eltern. Das Elternteil kann Situationen nutzen, um mit der Bezugserzieherin zu sprechen (wenn das Kind dies sieht, wird die zukünftige Kontaktaufnahme zur Erzieherin erleichtert).
Der Ablauf des zweiten und dritten Tages ist identisch mit dem ersten Tag und beginnt in der Regel mit der Spielsituation des Vortages. Am dritten Tag endet die Grundphase.
Trennungsphase:
- Die Trennungsphase ist eine sehr sensible Zeit und kann individuell zwei bis vier Wochen dauern.
- Der erste Trennungsversuch erfolgt am vierten Tag. Wenn es ein Montag ist, erfolgt die erste Trennung am fünften Tag, da das Kind nach dem Wochenende sich erst wieder in den neuen Tages-Rhythmus einfinden muss.
- Der erste Trennungsversuch sollte maximal 30 Minuten betragen.
In die nächste Phase kann übergegangen werden:
- wenn das Kind die zeitlichen Dauern der Trennungsphasen gut bewältigen kann
- wenn sich das Kind relativ problemlos von der Mama lösen kann
- wenn sich das Kind frei und unbeschwert fühlt
- wenn das Kind offen und neugierig in der Zeit ohne Mama wirkt
- wenn das Kind die Bezugserzieherin als Bezugsperson akzeptiert.
Stabilisierungsphase:
- In der Stabilisierungsphase übernimmt die Bezugserzieherin vollständig alle Aktivitäten beim Kind, wie z.B. Spiel-, Pflege- und Schlafsituationen. - Das Kind gewöhnt sich in dieser Zeit nach und nach an die Räumlichkeiten, die
pädagogischen Kräfte und die Abläufe der Kinderkrippe.
- Auch diese Phase dauert in der Regel individuell und steigert sich, den Bedürfnissen des Kindes angepasst, bis zur gebuchten Zeit.
- Die Aufgabe der Bezugserzieherin ist es nach wie vor, in allem dem Kind zur Seite zu stehen, es zu begleiten, zu unterstützen, es zu trösten, es anzuregen, auf seine Bedürfnisse einzugehen und seine Reaktion zu beobachten und zu dokumentieren.
- Eine gute Beziehung und Bindung zwischen dem Kind und der Bezugserzieherin ist Grundlage für die Erzieherin, um positiv auf das Kind einwirken zu können, und Grundlage für das Kind, neugierig Erfahrungen zu sammeln, Explorationsfreude zu entwickeln und selbsttätig aktiv zu werden.
Schlussphase:
- Die Eingewöhnungszeit kann als beendet angesehen werden, wenn das Kind die neue Bezugskraft als sichere Basis akzeptiert, beim Weggang der Mutter zwar noch manchmal kurze Zeit protestiert, sich aber schnell trösten lässt und danach in guter Stimmung spielt.
- Nun integriert sich das Kind nach und nach in den Gruppenalltag und akzeptiert die Zeit in der Kinderkrippe als vertrauten Bestandteil seines Lebens.
Am Ende der Eingewöhnung findet ein reflektierendes Abschlussgespräch zwischen der Bezugserzieherin und der Mutter statt.
VON DER KRIPPE IN DEN KINDERGARTEN
Etwa zwei bis drei Wochen bevor der Wechsel der Krippenkinder in den Kindergarten stattfindet, führen eine Fachkraft der Kinderkrippe und die zuständigen Fachkräfte der zukünftigen Kindergartenkinder ein gezieltes Kennenlernen durch.
1. Tag
Von 8.30 – 9.30 Freispiel im Kindergarten mit einer Bezugskraft aus der Kinderkrippe
2. Tag
8.15 – 9.30 Uhr Morgenkreis und Freispiel mit einer Bezugskraft aus der Kinderkrippe
3. Tag
8.15 – 10.00 Uhr Morgenkreis, Freispiel und Brotzeit im Kindergarten mit einer Bezugskraft aus der Kinderkrippe
4. Tag
8.15 – 10.00 Uhr Morgenkreis, Freispiel und Brotzeit - erster Tag ohne Bezugskraft aus der Kinderkrippe
5. Tag
8.15 – 10.30 Uhr Morgenkreis, Freispiel und Brotzeit - ohne Bezugskraft aus der Kinderkrippe
6. Tag
8.15 – 11.00 Uhr Morgenkreis, Freispiel und Brotzeit - ohne Bezugskraft aus der Kinderkrippe
Alle darauffolgenden Eingewöhnungstage werden wie der 6. Tag gestaltet.
Die Krippenkinder bringen an allen Eingewöhnungstagen ihre Flasche und Brotzeittasche mit.
In Absprache mit dem Kindergartenpersonal auch Jacke, Schuhe etc.
EINGEWÖHNUNG IM KINDERGARTEN
Die Eingewöhnung im Kindergarten orientiert sich stark an den Eingewöhnungsphasen der Kinderkrippe und ist in vielen Bereichen identisch. Unterschiede sind wie folgt:
In der Regel haben die Kinder, die in unserem Kindergarten starten, bereits das dritte Lebensjahr vollendet oder stehen kurz davor. In dieser Lebensphase ist die Trennung von den Eltern ein wichtiger Schritt in Richtung Selbständigkeit und Autonomie.
Grundphase: Im Kindergarten ist in der Grundphase die Zeitdauer wie folgt geregelt:
Eine Teilnahme am Morgenkreis ist von Anfang an vorgesehen.
1. Tag
8.00 Uhr – 9.00 Uhr mit einer Bindungsperson
2. Tag
8.00 Uhr – 9.30 Uhr
3. Tag
8.00 Uhr – 10.00 Uhr - Die Aufenthaltsdauer wird verlängert.
Trennungsphase: Der 4. Tag ist der 1. Trennungstag von 8.00 – 10.00 Uhr
Die Bindungsperson kann die Einrichtung verlassen, ist jedoch telefonisch immer erreichbar.
Angelehnt an die Trennungsphase der Krippe wird nach der ersten Trennung individuell besprochen, wie es dem Kind erging und wie lange das Kind an den folgenden Tagen im Kindergarten bleibt. Der Abschied am Morgen soll positiv, liebevoll und in einem zeitlich begrenzten Rahmen gestaltet werden.
5. Tag
2. Trennungstag, gleiches Prinzip wie 1. Trennungstag
6 .Tag
Sollte dies ein Montag sein, wird der Ablauf der Eingewöhnung von Freitag beibehalten.
Ab dem 7. Tag
Die Bezugserzieher/in steigert individuell in Absprache mit der Bindungsperson die Aufenthaltsdauer des Kindes.